Immer weniger Paare lassen sich scheiden: 2023 waren es in Deutschland nur noch rund 129.000, teilt das Statistische Bundesamt mit. Seit 2003 gehen Scheidungen in Deutschland zurück ( insgesamt – 40 Prozent seit 2003).
Woran liegt das? Paare probieren sich vor der Ehe länger aus, was die Wahrscheinlichkeit einer späteren Scheidung reduziert. Zudem führt möglicherweise die verstärkte Zuwanderung aus Kulturen, in denen Scheidungen weniger akzeptiert sind, zu einer Verringerung der Scheidungsrate. Auch die Tatsache, dass getrennte Paare heute oft ein besseres Verhältnis bewahren und sich weiterhin gemeinsam um ihre Kinder kümmern, könnte dazu führen, dass manche Paare trotz Trennung verheiratet bleiben.
Scheidungsstatistik über 70 Jahre
Die Scheidungsstatistik spiegelt sowohl gesellschaftliche als auch rechtliche Veränderungen in Deutschland wider.
1. Langfristiger Anstieg: Von 1950 bis 2003 ist ein genereller Aufwärtstrend zu erkennen. Die Zahl der Scheidungen stieg von 84.674 im Jahr 1950 auf einen Höchststand von 213.975 im Jahr 2003.
2. Gesetzliche Änderungen: Der starke Rückgang von 108.258 Scheidungen im Jahr 1976 auf 32.462 im Jahr 1978 lässt sich durch die Einführung des Ersten Gesetzes zur Reform des Ehe- und Familienrechts am 1.7.1977 erklären. Dies führte offenbar zu einem vorübergehenden Einbruch der Scheidungszahlen.
3. Wiedervereinigung: Nach 1990 ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen, was wahrscheinlich auf die Einbeziehung der neuen Bundesländer zurückzuführen ist. Die Zahlen stiegen von 122.869 im Jahr 1990 auf 156.425 im Jahr 1993.
4. Jüngste Entwicklung: Seit 2004 ist ein allgemeiner Abwärtstrend zu beobachten. Die Zahl der Scheidungen sank von 213.691 im Jahr 2004 auf 129.008 im Jahr 2023.