Was sollten Auszubildende mit dem ersten eigenen Geld machen? Welche finanzielle Vorsorge ist damit machbar, lohnen sich Vermögenswirksame Leistungen für Azubis als Geldanlage? Lesen Sie hier Tipps und Strategien, wie Auszubildende Geld sparen können.
Auszubildende haben mit ihrem ersten Geld zwei Vorteile auf ihrer Seite: Einerseits können sie wegen der noch geringen Einkommen einige staatliche Sparförderungen mitnehmen, andererseits unterstützt sie der Zinseszinseffekt. Selbst kleine Beträge summieren sich über die Jahre zu ansehnlichen Beträgen.
Girokonto: Kostenloses Konto nicht immer gebührenfrei
Mit der Beginn einer Berufsausbildung, unabhängig davon, ob das 18. Lebensjahr schon vollendet ist oder nicht, wird ein Girokonto bei einer Bank oder Sparkasse benötigt. Minderjährige brauchen zur Eröffnung allerdings noch die Mitwirkung ihrer Erziehungsberechtigten. Oft besitzt der Schulabgänger bereits ein “Taschengeldkonto”, meist bei der Hausbank der Eltern, das weiter genutzt werden kann. Die Bedingungen sollten jedoch geprüft werden.
„Das Girokonto für Auszubildende sollte grundsätzlich kostenfrei sein“, so die Verbraucherzentrale Bremen. Doch aufgepasst: Gebührenfrei heißt nicht, dass keinerlei Kosten entstehen dürfen. Für die Bargeldversorgung im In- oder Ausland oder eine Kreditkarte können zum Beispiele unterschiedliche Entgelte anfallen. Einige Banken haben Altersbegrenzungen. Hier enden die Vergünstigungen beispielsweise mit dem 26. Lebensjahr, auch wenn die Ausbildung noch nicht beendet ist.
Kurzfristiges Sparen für Auszubildende: Tagesgeldkonto
Eine kurzfristig verfügbare Finanzreserve von 1.000 bis 2.500 Euro sollten sich auch junge Leute schaffen – zum Beispiel, weil der gebrauchte Wagen möglicherweise eine Notreparatur benötigt oder die betagte Waschmaschine plötzlich streikt. Dafür bieten sich Tagesgeldkonten an, bei denen das Geld täglich verfügbar ist.
Mittelfristiges Sparen für Auszubildende: VL Sparen
Für mittelfristige Sparziele – in fünf bis zehn Jahren – bietet sich die Anlage von Vermögenswirksamen Leistungen an, die zum Beispiel in Aktienfonds oder Bausparverträge eingezahlt werden können. Auch Auszubildende haben auf dieses Gehaltsextra in Regel Anspruch – müssen es aber ausdrücklich fordern. Details sind zumeist im jeweiligen Tarifvertrag geregelt.
Je nach Tarifvertrag zahlen Arbeitgeber bis zu 40 Euro per Antrag extra zum Gehalt, wenn das Geld in einen VL Vertrag investiert wird, etwa einen Bausparvertrag oder einen Aktienfonds. Eine Arbeitnehmer Sparzulage des Staates (9% fürs Bausparen, 20% bei Aktienfonds) kommt hinzu, solange die Einkommensgrenzen nicht überschritten werden (20.000 Euro Alleinstehende, 40.000 Euro Verheiratete; fürs Bausparen geringer).
Mein Finanztip: Die besten Renditechancen haben Aktienfonds. Gerade junge Leute können es sich erlauben, dass die Kurse teils ziemlich schwanken. Sie haben Zeit, das “auszusitzen”. Der VL-Fonds-Sparplan eines Azubis muss nicht etwa nach der Ausbildung oder nach 7 Jahren aufgelöst werden, wie manche glauben. Die Fondsanteile können auch 10 Jahre oder länger gehalten werden. Bei den Kosten eines Aktienfonds lässt sicherheblich sparen, indem man über einen Fondssupermarkt geht, bei dem die Abschlusskosten (Ausgabeaufschlag) wie hier entfallen und nur geringe Depotkosten wie etwa bei Ebase anfallen.
Azubis sollten Vermögenswirksame Leistungen (VL sparen) als Geldanlage nutzen
Die Arbeitnehmer-Sparzulage bekommt aber nur, wer sieben Jahre nicht über das Geld verfügt (Ausnahmen: z.B. Arbeitslosigkeit, Heirat). Ähnlich ist das, wenn ergänzend in einen Bausparvertrag investiert wird, um neben der Arbeitnehmersparzulage die Wohnungsbauprämie mitzunehmen. Anspruch auf Förderung hat, wer mindestens 16 Jahre alt ist und zwischen 50 und 512 Euro im Jahr in einen Bausparvertrag einzahlt. Die staatliche Prämie beträgt 8,8 Prozent, somit bis zu 45 Euro. Das zu versteuernde Jahreseinkommen bei Alleinstehenden darf nicht über 25 600 Euro liegen, bei Verheirateten nicht über 51.200 Euro.
Die Prämie gibt es nur, wenn man entweder das Bausparguthaben später für „wohnwirtschaftliche Zwecke“ (z.B. Modernisierung) verwendet oder sieben Jahre nicht über das angesparte Geld verfügt. Nach den sieben Jahren kann es für jeden beliebigen Zweck ausgegeben werden. Seit 2009 gilt das nur noch dann, wenn der Vertrag vor dem 25. Lebensjahr abgeschlossen wurde.
Azubis sollten Vermögenswirksame Leistungen (VL sparen) als Geldanlage nutzen
Die Arbeitnehmer-Sparzulage bekommt aber nur, wer sieben Jahre nicht über das Geld verfügt (Ausnahmen: z.B. Arbeitslosigkeit, Heirat). Ähnlich ist das, wenn ergänzend in einen Bausparvertrag investiert wird, um neben der Arbeitnehmersparzulage die Wohnungsbauprämie mitzunehmen. Anspruch auf Förderung hat, wer mindestens 16 Jahre alt ist und zwischen 50 und 512 Euro im Jahr in einen Bausparvertrag einzahlt. Die staatliche Prämie beträgt 8,8 Prozent, somit bis zu 45 Euro. Das zu versteuernde Jahreseinkommen bei Alleinstehenden darf nicht über 25 600 Euro liegen, bei Verheirateten nicht über 51.200 Euro.
Die Prämie gibt es nur, wenn man entweder das Bausparguthaben später für „wohnwirtschaftliche Zwecke“ (z.B. Modernisierung) verwendet oder sieben Jahre nicht über das angesparte Geld verfügt. Nach den sieben Jahren kann es für jeden beliebigen Zweck ausgegeben werden. Seit 2009 gilt das nur noch dann, wenn der Vertrag vor dem 25. Lebensjahr abgeschlossen wurde.
Andreas Kunze meint: Auszubildende sollten VL sparen unbedingt nutzen, denn bei ihrem Einkommen bekommen sie die Sparzulage in jedem Fall. Hier alles über VL-Sparen im Finblog.
Langfristiges Sparen für Auszubildende: Investmentfonds
Der Bausparvertrag oder ein Investmentfonds lassen sich ebenfalls für langfristige Sparziele einsetzen, etwa für den Immobilienkauf oder zur Altersvorsorge. Gerade für Aktienfonds gilt: Je länger der Sparplan läuft, desto wahrscheinlicher wird eine überdurchschnittliche Rendite. In Betracht kommt ebenso eine Riester-Rente, sei es als Rentenversicherung, sei es als Fonds- oder Banksparplan.
Geldanlage für Auszubildende – Lesen Sie auch diese Ratgeber:
- Wohngeld: Bekommen Auszubildende Mietzuschuss?
- Die Rechte und Pflichten von Auszubildenden
- Ausbildung: Wann ist Kündigung eines Auszubildenden erlaubt?
Extra-Zuschüsse bei Riester-Rente für Berufseinsteiger
Der Anspruch auf die volle Grundzulage des Staates (zur Zeit: 175 Euro) kann wegen des geringen Azubigehaltes bereits mit vergleichsweise geringem Eigenaufwand erreicht werden, und zwar mit 4% des Jahreseinkommens. Berufseinsteiger bis zum 25. Lebensjahr bekommen einen einmaligen Extra-Zuschuss von 200 Euro zum Riester-Vertrag. Aber: Riester-Renten unterliegen vielen Fesseln, etwa bei der Verfügbarkeit sowie der späteren Versteuerung. Trotz der Förderung halte ich es deshalb für besser, das langfristige Sparen “frei” zu beginnen, wobei mein Favorit für meinen Sohn stets ein Aktienfonds wäre. Aber achten Sie auf die Kosten – einen Ausgabeaufschlag muss heute niemand mehr zahlen.
Auszubildende: Weitere Ratgeber rund um die Lehre
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Sehr schöner Artikel. Gerade Auszubildende sollten früh anfangen zu sparen, insbesondere für die Rente. Durch den Zinseszinseffekt ist jeder frühzeitig investierte €uro besonders wertvoll. Eine Möglichkeit, die hier ein wenig unterschlagen wurde, ist mit dem Chef über eine betriebliche Altersvorsorge zu sprechen. Auch hier können die Vermögenswirksamen Leistungen verwendet werden. Arzthelfer/innen und ähnliche Berufe haben sogar einen tariflichen Anspruch auf einen recht hohen Arbeitgeberzuschuss. Ausserdem kann hier ggfs. eine Berufsunfähigkeitsversicherung für recht kleines Geld zusätzlich abgeschlossen werden. Es geht jedoch nichts über eine persönliche und unabhängige Beratung.