Vor ein paar Tagen fragte mich ein Freund, welche Bauherrenversicherungen eigentlich wichtig sind. Erstmal habe ich darauf hingewiesen, dass der Begriff Bauherr natürlich im Jahr 2018 politisch unkorrekt ist. Baumenschen-Versicherungen wäre richtig. Da das aber vielleicht beim Versicherungsvertreter noch nicht angekommen ist,gebe ich hier einen Überblick über sinnvolle und empfehlenswerte Bauherrenversicherungen.
Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht für Bauherren
Schon bevor ein Bagger kommt, muss der Bauherr seiner „Verkehrssicherungspflicht“ nachkommen. Das heißt: Er ist verantwortlich für alle Gefahren, die vom Grundstück ausgehen – selbst wenn es sich noch um eine grüne Wiese handelt. Doch selbst da kann sich jemand am rostigen Zaun verletzten. Die Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht befreit den Bauherren von der Haftung. Die Kosten: Etwa 40 bis 50 Euro im Jahr.  Bei selbstbewohnten Einfamilienhäusern ist der Schutz in der Privathaftpflicht-Police mit drin. Nur für Mehrfamilienhäuser und vermietete Einfamilienhäuser ist ein eigenständiger Vertrag notwendig.
Bauherrenhaftpflichtversicherung
Beginnt der Bau, wird eine Bauherren-Haftpflichtversicherung sinnvoll. Denn das Risiko steigt dann erheblich. Passanten könnten umfallenden Gerüsten verletzt werden, eine Leitung des Nachbarhauses könnte bei Erdarbeiten zerstört werden. Selbst wenn ein unvorsichtiger Handwerker verantwortlich war – in erster Linie haftet der Bauherr. Einen geringen Schutz bietet oft schon die Privathaftpflicht-Versicherung, jedoch in der Regel nur bis zu einer Bausumme von 10.000 oder 20.000 Euro. Größere Summen deckt nur eine Bauherren-Haftpflichtversicherung. Sie ist während der gesamten Bauzeit gültig, maximal jedoch meist zwei Jahre lang. Die Kosten: etwa 130 bis 150 Euro.
Mein Finanztip: Diese Police kann bereits beim Kauf des Grundstücks abgeschlossen werden und macht dann die Grundbesitzer-Haftpflichtversicherung überflüssig. Sinnvoll ist das aber nur dann, wenn innerhalb von zwei Jahren nach Abschluss der Bau tatsächlich fertig gestellt wird.
Bauleistungsversicherung
Diese Bauherrenversicherung versichert alle Baustoffe und Bauteile des im Versicherungsschein genannten Gebäudes gegen unvorhersehbar eintretende Schäden, also etwa Unwetter, mutwillige und vorsätzliche Beschädigung oder fahrlässiges Handeln von Bauarbeitern. Die Bauwesen-Versicherung ersetzt die entstandenen Schäden – egal, wer sie zu verantworten hat. Den Diebstahl von bereits eingebautem Material wie Heizkörper oder Waschbecken kann der Bauherr mitversichern – das kostet zwar extra. Die Kosten: Je 500 Euro Bausumme sind etwa 80 Cent Prämie zu veranschlagen, mit Diebstahlsversicherung etwa 1,20 Euro. Für einen Bau mit 150.000 Euro Gesamtkosten fallen also etwa 300 Euro Prämie an. Hier finden Sie weitere Infos zur Bauleistungsversicherung.
Feuer-Rohbauversicherung für Bauzeit
Während der Bauzeit sollte das Gebäude vom Bauherren gegen Feuer versichert werden. Ohne diese Police vergeben viele Banken ohnehin keine Kredite. Die Versicherung deckt Schäden durch Brand, Blitzschlag oder Explosion. Mitversichert sind zudem Baustoffe bis zur Bezugsfertigkeit. Wird eine Bauleistungsversicherung abgeschlossen, lässt sich das Feuerrisiko über diesen Vertrag günstig mit abdecken. Eine andere Möglichkeit, die Feuer-Rohbauversicherung gratis zu bekommen: Wer bei Baubeginn im Voraus eine Wohngebäudeversicherung abschließt, bekommt oft den Schutz für eine zwölfmonatige Bauphase ohne Aufpreis dazu.
Wohngebäudeversicherung
 Die Versicherung trägt Schäden am Gebäude, die durch Brand, Blitzschlag, Explosion, Leitungswasser, Sturm und Hagel nach dem Einzug ausgelöst werden. Nach Abschluss der Versicherung besteht für für den Bauherren mindestens ein Jahr Schutz bei Brand für den Rohbau. Die Prämie ist aber erst ab Bezugsfertigkeit des Hauses zu zahlen. Die Kosten hängen wesentlich ab von der Versicherungssumme, Gebäudeart und Standort. Etwa 200 bis 300 Euro pro Jahr sind zu veranschlagen.
Unfallversicherung (privat und Berufgenossenschaft)
Ohne Eigenleistungen und tüchtige Hilfe von guten Freunden oder Verwandten läuft beim Bau oft gar nichts. Aber Achtung: Private Helfer müssen generell bei der Bau-Berufsgenossenschaft angemeldet werden. Ausgenommen sind reine Gefälligkeiten. Wer dauernd oder vorübergehend für Bauarbeiten beschäftigt wird, ist kraft Gesetzes unfallversichert. Eine private Unfallversicherung ist sinnvoll. Lesen Sie mehr über die Pflichten des Bauherren bei der Bau Berufsgenossenschaften sowie dem Unfallversicherungsschutz.
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