Beim Crowdfunding ist im Prinzip nur eines wirklich klar: Jemand benötigt Geld für ein Projekt und versucht, möglichst viele, vor allem private Geldgeber zu gewinnen. Im Detail gibt es große Unterschiede beim Crowdfunding, das auf Deutsch gerne “Schwarmfinanzierung” genannt wird. Folgende Typen haben sich herausgebildet (für den besseren Überblick schreib ich es gekoppelt, obwohl es eigentlich Crowdinvesting heißen müssen, nicht Crowd-Investing).
- Spenden-Crowdfunding: Bei dieser Variante wird Geld gegeben, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Die steuerliche Anerkennung der Spende erfordert in der Regel eine amtliche Spendenbescheinigung des Empfängers im Original (“Zuwendungsbescheinigung“).
- Natural-Crowdfunding: Es wird eine Gegenleistung für das Geld zugesagt, die jedoch zumeist in Naturalien besteht. Wurde zum Beispiel ein Kunstprojekt gefördert, könnte die Gegenleistung darin bestehen, dass Werkzeug des Künstlers überlassen wird oder der Geldgeber als Unterstützer genannt wird.
- Crowd-Lending: Das kommt vom englischen Verb “to lend”, was leihen oder borgen bedeutet. Es geht aber in der Regel nicht um eine Leihe, sondern Kredit für ein Projekt. Der Geldgeber erhält das Versprechen, dass er sein Geld zurückerhält – je nach Vereinbarung mit oder ohne Zinsen.
- Crowd-Investing: Der Geldgeber investiert in ein Unternehmen oder ein Unternehmensprojekt und wird dafür am künftigen Unternehmensgewinn oder zum Beispiel am Erlös eines Projektes beteiligt. Häufig handelt es sich ebenfalls dem Wesen eher um einen Kredit als um eine echte Unternehmensbeteiligung, bei der Mitspracherechte bestehen.
Die Vorteile von Crowdfunding
Das kostengünstig über Internetplattformen organisierte Crowdfunding bietet privaten Anlegern die Chance, sich mit kleinem Geld an Projekten zu beteiligen, die ihnen bislang verschlossen waren oder die bislang mangels Geldgeber gar nicht realisiert werden konnten. Junge Unternehmen kommen fernab der klassischen Finanzierung etwa über Banken schneller und günstiger an Geld. Das Interesse an einer konkreten Crowdfinanzierung können sie zugleich als Markttest für ein Projekt werten.
Die Nachteile von Crowdfunding
Die meisten Angebote über Crowdfunding-Plattformen sind als grauer Kapitalmarkt einzustufen. Grau, weil keine behördliche Erlaubnis oder Prüfung notwendig ist. Nach dem neuen Kleinanlegerschutzgesetz ist Crowdfunding von der Prospektpflicht ausgenommen, wenn die Anbieter nicht mehr als 2,5 Millionen Euro einsammeln wollen und ein vierzehntägiges Widerrufsrecht einräumen. Der Geldgeber muss sich also selber sehr genau über die Akteur hinter dem Projekt als auch das Unternehmen sowie das Projekt informieren. Eine Einlagensicherung gibt es nicht.