Deutsche Autobesitzer müssen sich auf deutlich höhere Kosten für ihre Kfz-Versicherungen einstellen. Innerhalb des letzten Jahres sind die Preise für Haftpflicht-, Teilkasko- und Vollkaskoversicherungen im Durchschnitt bereits um 20 Prozent angestiegen, so Verivox. Diese Entwicklung übertrifft die allgemeine Inflationsrate, die im März bei 2,2 Prozent lag, bei Weitem.
Nach einem Autokauf zahlen Verbraucher für eine Haftpflichtversicherung durchschnittlich 18 Prozent mehr als noch im April 2023. Bei Teilkaskoversicherungen liegt die Steigerung bei 19 Prozent, bei Vollkasko-Tarifen sogar bei 21 Prozent. Wer seine Versicherung wechselt, ohne ein neues Auto zu kaufen, sieht sich mit noch stärkeren Preisanstiegen konfrontiert.
Warum steigen die Versicherungspreise?
Die Gründe für die Preiserhöhung liegen vor allem in den gestiegenen Reparaturkosten. So sind die Kosten für einen Sachschaden an einem PKW von durchschnittlich 2.700 Euro im Jahr 2017 auf 3.700 Euro im Jahr 2022 angewachsen, so der GDV. Werkstätten verlangen höhere Stundensätze, die mittlerweile bei bis zu 400 Euro liegen, und die Reparaturdauer nimmt aufgrund komplexerer Fahrzeugtechnik zu. Zudem kritisieren Versicherer wie die HUK Coburg seit Jahren überdurchschnittliche Preiserhöhungen bei Ersatzteilen durch die Autohersteller.
Sind weitere Prämienerhöhungen wahrscheinlich?
Trotz der Preiserhöhungen, die insbesondere zur Wechselsaison im Oktober und November 2023 erfolgten, befinden sich deutsche Kfz-Versicherer in einer finanziell angespannten Lage. Im Jahr 2023 verzeichnete die Branche ein Defizit von über drei Milliarden Euro. Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) prognostiziert für dieses Jahr weitere Verluste von bis zu zwei Milliarden Euro.
Wolfgang Schütz, Geschäftsführer des Verivox Versicherungsvergleichs, erklärt: “Schon zur Wechselsaison im Oktober und November haben die Kfz-Versicherer ihre Preise deutlich erhöht, um ihre Kosten zu decken. Aufgrund weiter steigender Schadenkosten schreiben die Kfz-Versicherer jedoch immer noch Verluste.” Er fügt hinzu: “Die Versicherer werden auch mittelfristig ihre Prämien weiter erhöhen müssen, um wieder in die Gewinnzone zu gelangen.” Klaus-Jürgen Heitmann, Vorstandschef der HUK-Coburg, stimmt dem zu: “Die Versicherer werden auch mittelfristig ihre Prämien weiter erhöhen müssen, um wieder profitabel zu werden.”
Was sollen Autofahrer tun?
Für Autobesitzer bedeutet dies, dass sie mit höheren Ausgaben für ihre Kfz-Versicherungen rechnen müssen. Es empfiehlt sich, Angebote zu vergleichen und gegebenenfalls den Versicherer zu wechseln, um Kosten zu sparen. Doch auch hier ist Vorsicht geboten, denn die Preise steigen branchenweit.