Lebensversicherung ohne Garantie: Lohnt sich das?

Über Jahrzehnte war die Kapital-Lebensversicherung die erste Wahl bei der Altersvorsorge. Aber in den vergangenen Jahren wurden bei immer mehr Verträgen die Überschüsse zusammengestrichen, bei neuen Verträgen gibt es bestenfalls noch einen minimalen Garantiezins. Einige Versicherer haben die klassische Lebensversicherung sogar ganz abgeschafft – sie bieten nur noch Policen ohne Garantie bzw. Garantiezins.

Warum schaffen die Lebensversicherer die Garantie-Policen ab?

Bei neuen Verträgen wollen sie ihr eigenes Risiko möglichst minimieren. Denn die immer noch historisch niedrigen Zinsen, die sich kein Mensch hat vorstellen können, bringen manche Gesellschaften in Not. Sie müssen teilweise noch garantierte 4 Prozent gutschreiben, die sie aber nicht mehr erwirtschaften. Für die Zukunft wollen sie liebsten gar nichts mehr garantieren.

Geworben wird gerne damit, man habe bei den neuen Kapital-Lebensversicherungen mehr Chancen auf gute Überschüsse als frühere. Vielfach handelt es sich um eine Art Kombination aus Todesfall-Vorsorge und Investmentfonds. Zum Ablauf wird meist zusagt, dass mindestens die eingezahlten Beiträge zur Verfügung stehen. Das würde einer minimalen Verzinsung entsprechen, die nun aber auch wieder mit einem Tagesgeldkonto möglich wäre.

Welche Alternativen gibt es zu diesen neuen Lebensversicherungen ohne Garantie?

Der Bund der Versicherten formulierte es  mal sehr drastisch:

Nach wie vor sind Lebensversicherungen zur Altersvorsorge ungeeignet. Legt man das Geld unters Kopfkissen, ist es auf jeden Fall morgens noch da – garantiert.

Wer wirklich Versicherungsschutz benötigt, kann eine reine, günstige Todesfall-Versicherung abschließen, auch “Risikolebensversicherung” genannt.

Die Risikolebensversicherung ist insbesondere für Familie mit Kindern empfehlenswert, um den Ernährer abzusichern.

Wer langfristig sparen will, kann auch direkt in Fonds investieren und dabei die hohen Abschluss- und Verwaltungskosten der Lebensversicherer vermeiden. Wer in keinem Fall etwas verlieren will, für den kommt eine Fonds-Riesterrente in Betracht: Dort sind die eingezahlten Beiträge ebenfalls garantiert.

Was sollten Kunden mit bestehenden Lebensversicherungen tun?

Wer bei einem guten Lebensversicherer einen alten Vertrag hat, sollte ihn möglichst weiterführen. Altverträge (bis Ende 2004 abgeschlossen) haben noch die volle Steuerfreiheit und bis zu vier Prozent Garantiezins auf das vorhandene Kapital. Möglicherweise wird außer dem Garantiezins nichts mehr gutgeschrieben, aber wer durch Kündigung freiwerdendes Geld heute neu verzinslich anlegen will, müsste sich mit deutlicih weniger zufrieden gaben.

Kann eine Kündigung dennoch manchmal sinnvoll sein?

Ja, wer bei einem sehr schlechten Lebensversicherer mit sehr hohen Kosten gelandet ist, wird trotz eines vielleicht noch höheren Garantiezinses kaum ein gutes Geschäft machen. Außerdem kommt eine Kündigung in Betracht für jene, die dauerhaft Schulden haben: Es macht keinen Sinn, z.B. 5 Prozent Zins für einen Kredit zu zahlen, gleichzeitig 2 oder 3 Prozent Zins auf ein Guthaben zu erhalten.

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