Der Zinsvergleich beim Tagesgeld zeigt deutlich: Die Zinsen auf Tagesgeldkonten sind in den vergangenen Monaten zum Teil deutlich gesunken. Konnten Geld-Anleger zu Beginn des letzten Jahres in der Spitze noch knapp 3 Prozent beim Tagesgeld erhalten, so bewegen sich die Zinssätze derzeit bei etwa 1,5 Prozent. Da stellt sich vielen Geld-Anlegern die Frage, ob sich das beliebte Tagesgeld-Hopping überhaupt noch lohnt, also der kurzfristige Bankwechsel für mehr Tagesgeldzins. Die 1822Direkt stellt Vorteile und Nachteile gegenüber.
Beim Tagesgeld-Hopping geht es darum, das Tagesgeldkonto möglichst immer bei der Bank zu nutzen, die den aktuell besten Tagesgeldzinssatz anbieten kann. Erhält der Anleger also zum Beispiel bei seiner Bank derzeit eine Verzinsung von 1,80 Prozent, bietet eine andere Bank jedoch einen Zinssatz von 2 Prozent an, so würde der Anleger im Zuge des Zinshoppings zu dieser Bank wechseln.
Zinshopping kann nur deshalb funktionieren, weil es beim Tagesgeld keine Kündigungsfristen gibt, der Anleger somit über sein Kapital jederzeit kostenfrei verfügen kann. Zudem sind die Auflösung des Kontos sowie die Eröffnung eines neuen Tagesgeldkontos ebenfalls kostenlos. Dem Anleger entstehen also durch den Wechsel keine Gebühren, welche die Gesamtrendite verringern würden.
Neukunden-Zins als Anreiz fürs Tagesgeld-Hopping
Dass Tagesgeld-Hopping populär geworden ist, hat auch mit der Geschäftspolitik der Banken zu tun. Denn viele Tagesgeld-Anbieter zahlen Neukunden einen – meistens auf ein halbes oder ein Jahr befristeten – höheren Zinssatz als den Bestandskunden. Daher kann es sich lohnen, bei immer anderen Banken als Neukunde aufzutreten und in der Folge den höheren Tagesgeldzinssatz zu erhalten. Bis vor kurzem gab es häufiger noch einen weiteren Anreiz, nämlich das Startguthaben. Es gab manche Banken, die den neuen Kunden nach der Eröffnung des Tagesgeldkontos eine Prämie von 20 bis 50 Euro zahlten.
Wer also beispielsweise fünfmal im Jahr den Tagesgeldanbieter wechselte und so durchschnittlich jeweils 30 Euro als Prämie erhielt, konnte alleine durch geschicktes Tagesgeld-Hopping 150 Euro “kassieren”. Inzwischen haben die meisten Banken allerdings Abstand von diesen Prämien für Neukunden genommen, so die 1822Direkt. Es gäbe nur noch ganz wenige Angebote, die eine solche Bonuszahlung bieten. Zudem werde dann fast immer ein Mindestguthaben gefordert, während der Anleger die Prämie früher oftmals schon ab einem Euro Kontoguthaben erhalten haben.
Lohnt sich Tagesgeld-Hopping im Jahre 2013 also noch? Um die Frage zu beantworten, sollte der höhere Ertrag, den der Anleger durch den Wechsel zu einem anderen Tagesgeldanbieter erhalten kann, dem Aufwand gegenübergestellt werden. Dies ist vergleichsweise schwer, denn der Aufwand lässt sich im Prinzip nicht in Kosten messen, sondern besteht vor allem im Zeitaufwand.
Rein finanziell betrachtet lohnt es sich natürlich auch im Jahre 2013 noch, immer zu dem Tagesgeldanbieter zu wechseln, der den aktuell besten Zinssatz anbieten kann. Denn nach wie vor sind bei einem Bankwechsel des Tagesgeldes keinerlei Kosten zu beachten, wie zum Beispiel Kontoauflösungsgebühren oder Vorschusszinsen, die es bei anderen Anlageformen gibt.
Abstände beim Tagesgeld-Zins enger geworden
Aber die Abstände zwischen den Tagesgeldzinsen sind deutlich geringer geworden, was damit zu tun hat, dass insgesamt das Zinsniveau gesunken ist. Konnte früher durchaus mal ein ganzer Prozentpunkt oder mehr durch das Tagesgeld-Hopping herausgeholt werden, muss man heute schon eher mit 0,2 oder 0,3 Prozentpunkten als “Gewinn” nach einem Bankwechsel zufrieden sein. Der Zeit- und Arbeitsaufwand ist indes gleich geblieben. Auch wenn Tagesgeldkonten meistens online beantragt und eröffnet werden können, so hat der Anleger einige Formalitäten zu erledigen. Das Konto bei der bisherigen Bank muss aufgelöst werden bzw. zumindest das Guthaben muss transferiert werden. Zudem muss ein neues Konto eröffnet werden, was meistens auch mit einem Postident-Verfahren verbunden ist, sodass ein Besuch in der Postfiliale unumgänglich ist.
Wer zum Beispiel 10.000 Euro angelegt hat und durch den Wechsel einen um 0,30 Prozent höheren Zinssatz erhält, der erzielt mit dem Bankwechsel aufs Jahr gerechnet einen Mehrertrag von 30 Euro – der natürlich auch noch zu versteuern ist, wenn die Sparerfreibeträge überschritten sind. Ob sich Tagesgeld-Hopping noch lohnt, hat somit neben dem Zins sicherlich auch mit der Höhe der Anlagesumme zu tun. Bei 100.000 Euro Geldanlage würde der Vorteil von 0,3 Prozentpunkte p.a. schon 300 Euro ausmachen – allerdings auch nur, wenn der Abstand wirklich für ein ganzes Jahr erhalten bleibt. Ein Vorteil ist es somit zweifellos, wenn der “neue Zins” beim Tagesgeldkonto zumindest für eine Zeit garantiert wird.
ACHTUNG: Die Bank 1822 versucht, sich um die Zahlung der Startprämie zu drücken. Sie zahlt die versprochene Kontoeröffnungsprämie nicht aus, wenn es sich bei den Geldeingängen nicht um einen Gehaltseingang, sondern um Privatüberweisungen handelt – auch wenn als Verwendungszweck “Gehalt” angegeben ist. Dafür möchte sie einen bestimmten “Buchungsschlüssel” auf den Überweisungen sehen. Davon steht allerdings nichts in ihrem Prämienangebot.
Besser eine Bank finden, die dauerhaft gute Tagesgeldzinsen bietet. Mir fällt aber auch gerade keine ein…