Die exakte Wohnflächenberechnung ist ein entscheidender Faktor beim Mieten oder Kaufen einer Immobilie. Sie beeinflusst sowohl die Höhe der Miete als auch die Nebenkosten und die Grundsteuer. Daher ist es wichtig, die verschiedenen Methoden zur Berechnung der Wohnfläche zu verstehen und anzuwenden. In Deutschland gibt es zwei gängige Methoden: die Wohnflächenverordnung (WoFlV) und die DIN-Norm 277.
Die Wohnflächenverordnung (WoFlV)
Die Wohnflächenverordnung, die seit dem 1. Januar 2004 in Kraft ist, legt strenge Regeln zur Berechnung der Wohnfläche fest. Räume mit einer Höhe von mindestens zwei Metern werden vollständig angerechnet, während Flächen zwischen einem und zwei Metern nur zur Hälfte zählen. Bereiche unter einem Meter Höhe fließen nicht in die Berechnung ein. Zudem werden Kellerräume, Garagen und Heizungsräume nicht zur Wohnfläche gezählt. Balkone und Terrassen werden in der Regel nur zu 25 bis 50 Prozent angerechnet, abhängig von bestimmten Bedingungen.
Die DIN-Norm 277: Eine vorteilhaftere Methode für Vermieter
Im Gegensatz zur Wohnflächenverordnung berücksichtigt die DIN-Norm 277 alle nutzbaren Flächen, einschließlich Kellerräumen und Balkonen, und misst die Grundfläche ohne Abzüge. Diese Methode führt insbesondere bei Dachgeschosswohnungen zu deutlich höheren Wohnflächenangaben. Vermieter profitieren oft von dieser Berechnung, da sie die Wohnfläche großzügiger ansetzen können. Daher ist es wichtig, vor Vertragsunterzeichnung zu klären, welche Berechnungsmethode angewendet wird.
Praktische Tipps zur Wohnflächenberechnung
Um die Wohnfläche korrekt zu ermitteln, sollten Mieter und Käufer selbst aktiv werden. Eine präzise Messung gelingt mit einem Laserentfernungsmesser, der eine höhere Genauigkeit als ein herkömmlicher Zollstock bietet. Es empfiehlt sich, einen Grundriss zu erstellen und verwinkelte Räume in kleinere Abschnitte zu unterteilen. Bei Unsicherheiten kann die Beauftragung eines Sachverständigen sinnvoll sein, um rechtliche Probleme zu vermeiden.
Rechtliche Konsequenzen bei Abweichungen
Die korrekte Angabe der Wohnfläche hat weitreichende rechtliche Konsequenzen. Bei Abweichungen von mehr als 10 Prozent kann der Mieter eine Mietminderung verlangen. Zudem müssen Nebenkosten entsprechend der tatsächlichen Wohnfläche angepasst werden. Daher ist es für Mieter und Vermieter unerlässlich, sich vor Vertragsabschluss über die Wohnflächenberechnung zu informieren und gegebenenfalls rechtlichen Rat einzuholen.
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